Monday, December 10, 2012

Interview with Habermas on philosophy and solidarity

On December 14, 2012, Jürgen Habermas will receive the Heine Prize of the city Düsseldorf. The laudatio will be held by Alexander Kluge. See my previous post on the event here.

In this connection, "Rheinische Post" has published an interview with Jürgen Habermas: 

"Vom Schwinden der Solidarität"

Excerpt:
"Welche Bedeutung hat Ihrer Einschätzung nach Philosophie heute noch abseits des wissenschaftlichen Diskurses? Gibt es eine Rückkopplung des philosophischen Denkens zur alltäglichen Wirklichkeit – abseits von TV-Sendungen mit pseudo-philosophischem Anstrich?"

Habermas:
"Philosophen sollten öfter in öffentliche Debatten eingreifen, vor allem, wenn es um normative Fragen geht. Sie haben eben das Beispiel der Bioethik erwähnt. Philosophen haben gelernt, wie man gute von schlechten Argumenten unterscheidet und wie man Begriffe klärt. Weil sie zwischen den Expertenkulturen und der Lebenswelt hin- und hergehen, können sie auch etwas Substantielles zum Selbstverständnis moderner Gesellschaften beitragen. Aber den Schlüssel zum Sinn des Lebens halten sie nicht mehr in der Hand. Sie sind keine Gurus und bilden für religiöse Heilswege keine Konkurrenz. Sie zeigen bestenfalls, wie man über existentielle Fragen des eigenen oder des kollektiven Lebens vernünftig reden kann. Kurzum, Philosophen besitzen kein Weltanschauungswissen; sie verwalten auch kein "wissenschaftliches Weltbild", wie einige meiner Kollegen immer noch meinen."


(Thanks to Burkard Kircher for the pointer!)

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